Die Digitalisierung eröffnet erhebliche Möglichkeiten – auch im Hinblick auf ein nachhaltiges Agieren. Deshalb ist es entscheidend, dass Gesellschaften, Organisationen und Einzelpersonen beginnen, die nachhaltigen Potenziale digitaler Technologien zu erschließen. Auch die Digitalisierung im Allgäu schreitet voran: Unternehmen setzen vermehrt auf moderne Technologien, um wettbewerbsfähig zu bleiben.
Als eines der führenden Digitalisierungs- und Markenkommunikationsunternehmen in Süddeutschland begleitet die Denkströme Gruppe Unternehmen in die digitale Zukunft. Umso erfreulicher war es, dass der CEO der Denkströme Gruppe, Fabian Schmid, Zeit auf eine Tasse Kaffee und ein Interview rund um Digitalisierung und Nachhaltigkeit fand.
Herr Schmid, die vergangenen zwei Jahre hat nicht nur das Allgäu in Bezug auf die Transformation und Digitalisierung aller Branchen einen echten Schub erhalten. Ihre Kunden finden sich überwiegend im Gesundheitswesen, welches aber stellvertretend als gutes Beispiel fungieren kann. Wie nehmen Sie den Wandel wahr?
Fabian Schmid: Zunächst einmal ist es gut und wünschenswert, dass wir in der Digitalisierung Schritt für Schritt vorankommen. Sprechen wir von Nachhaltigkeit, sollten wir die Digitalisierung als oberstes Topic auf der Liste haben. Oft fehlt aktuell noch die Umsetzung, weil die Ressourcen nicht da oder anders verteilt sind. Wir bewegen uns mit der Denkströme Gruppe vor allem im Gesundheitswesen, welches in Bezug auf die Digitalisierung noch weiter hinterher hinkt, als manch andere Branche. Das Krankenhauszukunftsgesetz hat aber auch hier einen digitalen Schub verliehen. Die Regionen im Norden Deutschlands sind aktuell aber oft weiter und affiner, wenn es darum geht, aktiv Transformation anzugehen.
Wo liegen aus Ihrer Sicht die Herausforderungen?
Fabian Schmid: Das größte Problem sehe ich in der Bürokratisierung. Sie macht uns allen Akteuren das Leben schwer. Die Krankenhäuser sind gleichzeitig im Zwiespalt. Durch die Krankenhausstrukturreform befinden sich einige im finanziellen Notstand, andererseits soll für Digitalisierungsmaßnahmen Geld in die Hand genommen werden. Den Zwiespalt gilt es politisch aufzulösen. Dass andere Länder, wie Österreich, deutlich weiter sind als wir, zeigt sich alleine schon beim Thema elektronische Patientenakte.
Zwei Ihrer Vorzeige-Projekte der vergangenen Jahre zeigen, wie es gehen kann.
Fabian Schmid: Sie sprechen sicherlich die durch uns erfolgte, digitalisierte Geräte-An- und Abmeldung der integrierten Leitstelle an. Dies durften wir proaktiv umsetzen. Es bringt ebenso Mehrwerte, wie wenn ein Patient vor einer geplanten OP bereits am Vortag „einchecken“ kann. Hier haben wir in einigen Fällen individuell aufgesetzte Patienten-Portale mit Schnittstellen zu bestehenden KIS und ERP-Systemen realisiert. Mir geht es immer darum, nicht alles – sondern sinnvoll – zu digitalisieren. Da, wo es Mehrwerte bringt. Dann ist es auch nachhaltig. Der ‚Change per se‘ sollte aber von oben gelebt werden. Wenn ich sehe, dass manche Firmen im Jahr 2023 noch jede Mail ausdrucken und Befunde per Fax geschickt werden, hat das ganz sicher nichts mit Nachhaltigkeit zu tun.
Sie sagen: „Wir müssen auch wieder dazu kommen, Entscheidungen zu treffen.“ Was genau meinen Sie damit?
Fabian Schmid: Ich empfinde es in Politik wie Wirtschaft aktuell so, dass die Termindichte – durch die Covid-Pandemie verstärkt – immer noch mehr zunimmt. Wie soll ein Entscheider da zu einer Abwägung kommen? Wir spüren das auch an der Dauer von Projekten. Wenn früher ein Projekt in sechs bis acht Wochen umgesetzt wurde, benötigen wir heute die doppelte Zeit. Deshalb: wir müssen wieder Entscheidungen treffen.
Für was plädieren Sie?
Fabian Schmid: Das bedeutet im Umkehrschluss, die CEOs müssen wieder mehr Vertrauen ins Team haben, das Team aber auch wieder schlichtweg mehr leisten. Und dann ist am Ende eine falsche Entscheidung nur, wenn nicht entschieden wird. Digitalisierung kann man dann immer erleiden – denn sie wird kommen – oder man gestaltet sie aktiv mit. Wenn ich mit meinen Maßnahmen Mehrwerte für Kunden oder Mitarbeiter schaffe, macht Digitalisierung Sinn.
Herzlichen Dank für das Gespräch.